ANALOG trifft DIGITAL

ANALOG trifft DIGITAL

ANALOG trifft DIGITAL

Die größte Herausforderung der Digitalisierung ist die Klärung des Verhältnisses zwischen analoger und digitaler Welt für den einzelnen Menschen, aber auch für die unternehmerische Tätigkeit.

Aktuell findet ein stetiger Wechsel zwischen beiden Welten statt.

Früher war eine Flucht aus der analogen Welt nur möglich, wenn die Phantasie eingesetzt wurde, heute tun dies Algorithmen für uns.

Daher ist es heute umso wichtiger klar zu definieren, wann wir uns in welcher Welt befinden und befinden sollten. Schaffen wir diese Klärung sowohl privat wie auch unternehmerisch nicht, werden wir von denjenigen, die es geschafft haben, abgehängt.

Hier besteht das große Risiko. Denn in vielen Köpfen ist dieses Bewusstsein noch nicht angekommen, da wir immer noch von den positiven Auswirkungen der vergangenen erfolgreichen Jahre zehren. Hier muss dringend ein Umdenken in der Bevölkerung und Wirtschaft stattfinden, denn sonst werden wir nicht nur in unserem eigenen Land untereinander abgehängt, sondern verlieren den Anschluss an die Weltwirtschaft und damit unsere Position in dieser. Was dies bedeutet, möchten wir uns nicht vorstellen.

Doch die große Frage, die sich stellt ist: Wie schaffen wir diesen Strukturwandel hin zur definierten „analogen-digitalen Welt“?

Hierfür gibt es sicherlich tausende von Ansätzen und Expertenmeinungen. Keine wird hier ausreichend, richtig oder falsch sein, fest steht nur, wer nichts tut wird verlieren und zuerst trifft es die kleinen und schwachen Unternehmen.

Ein wichtiger Gesichtspunkt wird der Arbeitsplatz der Zukunft sein. Schon heute wird der Arbeitsaufwand immer mehr, der Zeitdruck steigt gefühlt ins unermessliche, ganz zu schweigen vom Fachkräftemangel. Gerade in den strukturschwächeren Regionen wundern sich die Unternehmen, dass sie keine adäquaten Mitarbeiter finden oder überhaupt keine Bewerbungen für ihre offenen Stellen erhalten. Auf der anderen Seite beschweren sich viele Angestellte über die vorhandenen Arbeitsroutinen oder über die Schwierigkeit, den richtigen Arbeitgeber zu finden. Hier kommt es aus meiner Sicht zu einem deutlichen Kommunikationsproblem zwischen beiden Lagern und einer starken Fokussierung auf die Vergangenheit und einer fehlenden Zukunftsausrichtung.

Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt und halten an veralteten und nicht mehr förderlichen Arbeitsroutinen und Arbeitsvorgaben fest. Auf der anderen Seite wollen die Fachkräfte von Heute modernere, flexiblere und attraktivere Arbeitsplätze als früher. Und genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn hier nicht eine Annährung von Seiten der Unternehmen geschieht, wird sich die Situation noch dramatischer verschlimmern. Die heute schon schwierige Situation der Fachkräftegewinnung wird sich noch weiter verschärfen und dazu wird die unternehmerische Tätigkeit immer schwieriger. Denn ohne ausreichend Fachkräfte ist die heute schon vorhandene Arbeit kaum zu schaffen. Steigt aber der Konkurrenzdruck durch die voranschreitende Globalisierung an, so ist ohne eine Anpassung der Arbeitsprozesse und eine Gewinnung von Fachkräften eine langfristige unternehmerische Tätigkeit aussichtslos.

Wie schaffe ich es als Unternehmen denn nun, die nächste Treppenstufe auf dem Weg zum zukunftsfähigen Unternehmen zu erreichen? Ein Punkt hierbei ist sicherlich die Arbeitsplatzgestaltung. Denn feste Arbeitsplätze, feste Arbeitszeiten und feste Arbeitsorte sind zukünftig sicherlich nicht mehr an der Tagesordnung. Die Unternehmen müssen es schaffen, einen attraktiveren Arbeitsplatz mit einem Wohlfühlambiente zu schaffen. In erster Linie wird nicht mehr das Gehalt entscheidend sein, ob sich ein potenzieller Mitarbeiter für das Unternehmen entscheidet. Das Thema der Vereinbarkeit wird deutlich in den Vordergrund rücken. Wer denkt, dass dies nicht zutrifft, sollte sich folgende Frage stellen: Wäre es sinnvoll, wenn es nur eine Einheitskleidergröße, nur eine Sorte von Hosen, Hemden und Schuhen gäbe? Die Antwort ist natürlich: „Nein!“. Doch genauso sind die aktuellen Strukturen in den Unternehmen.

 

 

Natürlich dürfen hierbei die Kommunikation und die Zusammenarbeit nicht außer Acht gelassen werden. Gerade hier wird viel Arbeit auf die Führungskräfte der Zukunft zukommen, die mehr die Rolle eines Moderators, als die des Kontrollorgans einnehmen werden. Doch wie kann ein Unternehmen es schaffen, trotz Digitalisierung, Flexibilität und Selbstorganisation ein Wir-Gefühl zu schaffen? Die Antwort ist so kurz wie simpel. Schaffen Sie den Drang hin zu Einzelleistungen mit anschließender Bonuszahlung ab und belohnen Sie Teamleistungen. Das Team steht im Vordergrund. Aber auch hier kommt es auf die Größe an. Kleine Teams oder das gesamte Unternehmen sind skalier- und einschätzbar, alle Varianten dazwischen sind in der Bewertung schwierig und abhängig von vielen Außen- und Innenfaktoren, die die Mitglieder nicht beeinflussen können. Der Belohnungsfokus darf hierbei nicht nur auf finanzielle Boni gerichtet sein. Die Art der Belohnung bzw. der Motivation hängt von den einzelnen Personen und Teams ab und sollte individuell ausgewählt werden.

Ein weiteres Mittel ist die Verkürzung der Wochenarbeitszeit zum gleichbleibenden Gehalt. Auch hier wird die gängige Meinung sein, dass dies ja kontraproduktiv wirken würde, betrachtet man die aktuelle Situation, dass zu viel Arbeit für zu wenige Fachkräfte und zu wenig Zeit vorhanden ist. Doch zeigen Versuche, dass die Reduzierung der Arbeitszeit einen generellen positiven Effekt mit sich bringt. So sind die gestressten Mitarbeiter durch die zusätzliche Freizeit entspannter und leistungsfähiger. Die Mitarbeiter arbeiten fokussierter und zielgerichteter. Aber Vorsicht! Wenn bisher keine klaren Arbeitsziele definiert wurden und die Mitarbeiter nicht wussten was Ihr Tages- oder Wochenziel ist, dann wird die Reduzierung der Arbeitszeit keinen positiven Effekt haben, sondern die schon vorherrschenden akuten Probleme nur potenzieren.

Wie oben schon erkennbar ist, ist es mit ein paar Umstellungen nicht getan. Die Karosserie kann noch so elegant und sportlich aussehen. Wenn das Fahrwerk und der Motor nicht dazu passen, wird es keinen Markterfolg geben. Was meine ich mit Fahrwerk und Motor. Für mich steht das Fahrwerk für die eingesetzten und etablierten Unternehmensprozesse, die entweder aus historischen Zeiten stark verankert oder überhaupt nicht vorhanden sind. Auch hier muss drastisch hinterfragt und erneuert, alte Prozesse überarbeitet oder abgeschafft und neue Prozesse etabliert werden. Diese Umsetzung ist aber nur möglich, wenn Geschäftsführung und Mitarbeiter offen für Veränderungen sind und gemeinsam an einer Unternehmensvision arbeiten. Der Motor sind in meinem Beispiel die Geschäftsführung und die Mitarbeiter, denn in der Realität herrscht oft eine Kluft zwischen den einzelnen Unternehmensvisionen. Die Geschäftsführung hat natürlich für sich einen Plan im Kopf, doch leider ist dieser nie bei den Mitarbeitern angekommen oder die Mitarbeiter haben eine eigene Vision erarbeitet. Beides ist kontraproduktiv, nicht nur für den nächsten Unternehmensschritt, sondern auch für die aktuelle Arbeitsleistung. Genauso wie bei der Entwicklung eines neuen Autos kann und wird es bei der Entwicklung der nächsten Unternehmensgeneration zu Problemen kommen. Doch diese sind notwendig, um für das individuelle Unternehmen mit individuellen Mitarbeitern die passende Lösung zu gestalten. Dafür sind viele Ideen, Probefahrten und Anpassungen notwendig.

Abschließend möchte ich aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass es aktuell einige Unternehmen gibt, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich auf einem positiven und zukunftsweisenden Unternehmensweg befinden. Doch leider sind diese Unternehmen nicht die Mehrzahl!

By | 2018-11-09T15:12:49+00:00 November 9th, 2018|Uncategorized|Kommentare deaktiviert für ANALOG trifft DIGITAL